Bulkmaterial!
Der Rohrleitungsbau spielt im Chemieanlagenbau eine wesentliche Rolle: Typischerweise ist er ein großer und komplexer Projektteil. Was das Managen von dem dafür nötigen Bulkmaterial auszeichnet, darüber sprachen wir mit Markus Mook, Head of Construction Materials bei thyssenkrupp Uhde GmbH.
» Was ist beim Material Management im Rohrleitungsbau das Besondere? «
Markus Mook:
Der Bau von Rohrleitungen wird nicht so durchgeführt wie das „normale“ Setzen eines Kompressors oder einer Maschine etc., von solchen Komponenten also, die exakt einen Einbauort haben.
Im Rohrleitungsbau hat man es mit sogenanntem Bulkmaterial zu tun, also mit immer wieder gleichen Komponenten (Rohre, Flansche, Armaturen, Schrauben und Dichtungen etc.). Bulkmaterial hat x mögliche Einbauorte. Bei einem Rohrleitungssystem kann etwa ein bestimmter Bogen x-mal in der gesamten Anlage vorkommen. Aufgrund der Planung weiß man, in welcher Rohrleitung welche Komponente grundsätzlich eingebaut werden muss. Bei der Materialanlieferung weiß man aber noch nicht, wo genau ein einzelner spezieller Bogen am Ende verbaut werden wird…
Charakteristisch für den Rohrleitungsbau ist zudem die Vorfertigung: Rohrleitungsteile werden vorab zu größeren Einheiten (sogenannten Spools) verschweißt, d.h. Flansche, Rohrbögen etc. werden vorverbaut. Das geschieht entweder vor Ort oder aber abseits der Baustelle. Vor Ort sind größere und komplexere Teilvorfertigungen möglich. Fern der Baustelle müssen vorgefertigte Rohrleitungsteile in transportierbaren Einheiten verfügbar bleiben, da sie in Container oder LKW passen müssen. Material wird immer über einen längeren Zeitraum hinweg angeliefert. Wenn man mit der Vorfertigung startet, hat man häufig die Lager noch nicht vollständig gefüllt. Auf all das muss man reagieren können.
» Was muss Ihrer Erfahrung nach Software für den Rohrleitungsbau leisten? «
Markus Mook:
Die Lösung muss uns dabei unterstützen, Materialengpässe und Stehzeiten zu vermeiden. Der Materialfluss muss so gesteuert werden können, dass immer genügend Material vor Ort ist, um die kalkulierten Gewerke auslasten zu können. Konkret muss die Software beantworten:
- Was kann mit dem derzeitigen Lagerbestand bzw. mit dem Material, das sich bereits im Zulauf befindet, gebaut werden?
- Was ist im Zulauf? Wenn größere Mengen im Zulauf sind, wie viele Mitarbeiter muss ein Subunternehmer mobilisieren, damit das auch abgearbeitet werden kann?
Für uns absolut hilfreich sind dafür die Baubarkeitsanalysen, die wir mit Insite LMS durchführen. Damit können wir für bestimmte Installationstage und Rohrleitungen vorab ermitteln, ob das benötigte Bulk Material verfügbar sein wird und dieses auch gleich dafür reservieren.
Über Markus Mook
Markus Mook ist als Head of Construction Materials bei thyssenkrupp Uhde GmbH seit knapp 20 Jahren für die Materialverwaltung auf Baustellen verantwortlich. Der studierte Maschinenbauer ist Vater von zwei Kindern.
Wir danken Markus Mook für das Interview und die erfolgreiche Zusammenarbeit.